Marokko 2007 Teil 1

Mit dem Mietwagen durch den Süden des Landes.

Gebucht hatten wir im Internet. Den Flug bei Air Berlin, der war super und das Auto bei einem Spezialveranstalter für Ferien in Agadir und das war eine Katastrophe.
Der angeblich neue VW Gol aus Brasilien hatte weit über 100.000 Km drauf, war rundum verbeult, Die Reifenprofile waren frisch nachgeschnitzt, die Kupplung unten und ausserdem dreckig von innen und aussen.
Als ich dann noch das Ersatzrad und Werkzeug sehen wollte, gab der Überbringer des Schrotthaufens auf und erzählte uns was von einem anderen Vermieter, der uns einen neuen Polo für den gleichen Preis vermieten würde.

Marokokko Teil 1 - vom 6. bis zum 13. November 2007

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Also fuhren wir mit dem stinkenden Schrotthaufen erst mal nach Agadir um den Polo zu besichtigen. Hier herrschte kühles Nebelwetter. Der Polo hatte tatsächlich nur 6.000 Km drauf und ausser einem gesplitterten Aussenspiegel war er technisch OK und so waren wir uns sofort handelseinig und fuhren mit einem fast neuen Auto davon. Da es inzwischen schon Nachmittag war, beschlossen wir eine Nacht in Agadir zu bleiben. Ein Zimmer war schnell gefunden. Den Rest des Nachmittags nutzten wir für einen Ausflug auf der Küstenstrasse in Richtung Norden, nach Tarhazout. Hier besichtigten wir die tollen Ferienwohnungen die von unserem tollen Schrotthaufenvermieter im Internet angeboten wurden. Wir wurden nicht enttäuscht, die Wohnungen waren genau so toll und lagen direkt an der stark befahrenen Hauptküstenstrasse.

Zurück in Agadir war es an der Zeit, sich um das Nachtessen Gedanken zu machen. Der kühle Atlantik machte uns Appetit auf Fisch und Meeresfrüchte. Also fuhren wir erst mal in den Hafen. Dort muss der Fisch am frischesten sein. Dort angekommen wurden wir sofort von einer Bande von Abschleppern attackiert, dass wir die Flucht ergreifen mussten. Im “Le Miramar”, in der Nähe des Hafens, fanden wir ein ausgezeichnetes Fischrestaurant mit freundlicher Bedienung und einer gut sortierten Weinkarte.

Fotogalerie

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LeMiramar

Von Agadir über Tiznit nach Sidi Ifni (07.11.2007)

Wir verproviantierten uns noch im Kaufhaus Uni-Prix mit Getränken für unsere Kühlbox. Weiter südlich wird es schwierig, alkoholische Getränke zu finden. Das einheimische Bier ist durchaus trinkbar, wenn es kalt ist.
Gegen Mittag erreichten wir Tiznit, eine saubere Stadt mit breiten Gassen. Sie wird umschlossen von einer ockerfarbenen Stadtmauer mit Türmen und Toren. Wir fanden einen Parkplatz vor einem kleinen Restaurant das hauptsächlich von Einheimischen besucht war. Tajine und Lammspiesse waren ausgezeichnet. Auf dem Dach des Hauses hatten wir eine tolle Aussicht über die Medina. Im Nachbarhaus hämmerten die Silberschmiede. Die jüdischen Silberschmiede sind zwar alle nach Israel ausgewandert, aber einige Berber fertigen immer noch die berühmten Silberarbeiten. Leider wollten die Jungs sich nicht fotografieren lassen. Dafür lernten wir, dass die Berber ausgezeichnete Verkäufer und Geschäftsleute sind. Nach dem obligatorischen Tee ging es weiter an den Atlantik. Hier führt eine schöne Küstenstrasse von Sidi-Moussa-d`Aglou nach Sidi Ifni. Vorbei an einer alten Kasba, wo wir eine Rast einlegten. Sidi Ifni ist benannt nach dem Ortsheiligen Sidi Ali Ifni und gehörte bis 1969 zu Spanien. Heute ist die Gegend fest in der Hand der Surfer. Wir fanden eine eifache Unterkunft direkt am sturmumtosten Atlantikstrand. Beim Sundowner waren wir froh, dass wir hinter einer kleinen Mauer Schutz gefunden hatten.

Tiznit
SteuergeldAdieu Berbermädchen
Wegweiser

Von Sidi Ifni über Guelmin nach Tafraoute (Do. 08.11.2007)

Für diesen Tag hatten wir noch keinen Plan. Wir kauften im Ort noch Brot und Obst und fanden in Richtung Süden eine geteerte Strasse ohne Wegweiser. Auf der Karte war diese Strasse als unbefestigter Weg eingezeichnet. Wir freuten uns und hatten sofort ein Tagesziel. Zur Plage Blanche und dann weiter nach El Quatia. Eine nagelneue Strasse führte nach Süden in Sichtweiter der Küstenkante, gelegentlich unterbrochen durch einen Oued (Trockenfluss). Bei diesen Flussmündungen gab es wunderbare Strände aber keine Menschen. Nur einen verrosteter Frachter lag am Strand. Nach einer guten Stunde war dann fertig mit lustig. Schlagartig, nach überqueren eines Oued, war es nur noch ein furchtbarer Naturpfad. Nur mit Anlauf kam der Wagen aus dem Flussbett. Oben angekommen teilte sich der Weg in drei Richtungen. Rechter Hand ging es eindeutig Richtung Küste. Geradeaus ging es steinig und steil bergauf. Wir liessen die Karre stehen und erkundeten den steilen Pfad erst mal zu Fuss. Oben angekommen verlor sich der Weg zwischen den Felsen. Von hier oben konnten wir erkennen, dass die dritte Variante weiterführte. Nach einer halben Stunde im Schritttempo war immer noch keine Teerstrasse in Sicht. Laut Karte hätten wir schon längst auf der Teerstrasse in Richtung Laksabi und Guelmin sein müssen. Linkerhand ging fast senkrecht bergab und das Handy hatte schon lange keinen Empfang mehr. Wenn wir hier steckenbleiben wird es schwierig. Ausserdem ist das Fahrzeug auf diesen Wegen nicht versichert. Also umkehren, d. h. erst mal rückwärts fahren, bis sich eine Wendemöglichkeit ergibt. Wir kamen mit Mühe heil raus und beschlossen bei unserem nächsten Aufenthalt in Marokko nur noch mit Offroader, Sat-Telefon und GPS unterwegs zu sein.

Offroad
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Zurück in Sidi Ifni suchten wir im Süden der Stadt vergeblich nach der Teerstrasse nach Guelmin. Erst nach mehrmaligen Nachfragen gelangten wir auf die richtige Ausfahrt im Norden des Ortes. Die Strasse war zweispurig und führte durch die Ausläufer der Antiatlas, vorbei an hübschen Orten nach Guelmin. Auch hier fanden wir zur Mittagszeit ein Restaurant mit hauptsächlich einheimischer Kundschaft. Im offenen Eingangsbereich wurde gegrillt und man konnte sich aussuchen, was der Koch auf den Grill werfen sollte. Wir studierten die Karte bei einem vorzüglichen Kaffee und fanden ein neues Tagesziel; Tafraout, mitten im Antiatlas. Den südlicheren Teil von Marokko  erkunden wir bei unserer nächsten Tour. Wie verliessen Guelmin in Richtung Nordwesten auf der Hauptroute. Bei Bou-Izakarn bogen wir ab nach Osten und nach ca. 20 Km gelangten wir auf eine kleine, aber feine Teerstrasse nach Norden. Eine wunderschöne Strecke, vorbei an Oasen und altem Gemäuer über Ifrane und  Ida Ossemlal gelangten Wir am späten Nachmittag zu unserem Ziel. Ein Hotel (Antoine ist zu empfehlen) war schnell gefunden und das Nachtessen wurde auf den Balkon gekocht, auf unserem mitgebrachten Gaskocher.

El_ Arb_de_Mesti Ifrane
Tabahnift

Am nächsten Tag ging es früh aus den Federn. Wir erkundeten zunächst die wunderschöne Gegend um Tafraout.

Chapeau Napoleon
Tafraout
Les Paintures

Von Tafraoute über Ait Baha nach Taroudannt (Fr. 09.11.2007)

Hier mitten im Antiatlas kann man ohne weiteres längere Zeit verbringen ohne dass Langeweile aufkommt.

Nach Norden führt eine fast neue schmale Aphaltstrasse nach Ait Baha. Durch wunderschöne Wüstengegend, vorbei an altem Gemäuer, Berberhandwerkern und einem Stausee.

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Am späten Nachmittag erreichten Taroudannt und fanden auch gleich eine Unterkunft in einem alten Sultanpalast in der Kasbah am Rande der mächtigen Stadtmauer. Auch das Restaurant dieser Herberge ist sehr empfehlenswert. An diesem Abend gab es ein riesiges Büfett mit einheimischen Köstlichkeiten.

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Das Bett des Sultans war dann der krönende Abschluss, wie in der 1002. Nacht.

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Von Taroudannt über den Tizi-n-Test nach Ásni  (Sa. 10.11.2008)

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Nach einem ausgiebigen Frühstück im wunderschönen Palmengarten des Palastes, gingen wir erst mal in den riesigen Suq um mich ordentlich einzukleiden.
Die marokkanische Herrenmode ist einfach genial. Gewänder der Marke “Free Willy” und “let him swing” wechselten die Besitzer.
Anschliessend machten wir uns auf den Weg Richtung Nordosten, über den Tizi-n-Test nach Marrakech. Ein Pass, 2.260 m hoch, quer durch den Hohen Atlas, erwartete uns.

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Es ist empfehlenswert den Pass von Süden nach Norden zu fahren, so fährt man die meiste Zeit auf der Bergseite, also auf der sicheren Seite, wenn einem abenteuerliche Fahrzeuge entgegen kommen. Die Strasse ist durchgehend asphaltiert und in gutem Zustand. Gelegentlich kommt Gegenverkehr und dann wird es sehr eng. Leitplanken oder sonstige Sicherheitsvorkehrungen gibt es keine, also nicht für ängstliche Naturen. Am späten Nachmittag landeten wir im Tal auf der anderen Seite des Passes. In Asni gab es ein Hotel, aber das hatte geschlossen. Kurz entschlossen fuhren wir Richtung Imlil, in ein Seitental. Nach kurzer Zeit fanden wir eine Pension mit Abendessen und Frühstück. Wir waren die einzigen Gäste. Die Dame des Hauses verwöhnte uns nach allen Regeln der marokkanischen Kochkunst. Verschiedene Vorspeisen und die beste Tajine der gesamten Reise wurde uns von der Tochter des Hauses serviert. Den passenden Wein dazu hatten wir natürlich in unserer Kühlbox.

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Von Ásni nach Marakesch und weiter nachTelouet (So. 11.11.2008)

Auch das Frühstück konnte sich sehen lassen. Anschliessend begann bei strahlendem Sonnenschein ein rabenschwarzer Tag. Unser Reiseführer schwärmte von Imlil, also nichts wie hin. Leider haben wir von Imlil nichts gesehen, war alles zugeknallt mit Verkaufsständen. Die Invasion der Taxis, welche die Touristen aus Marrakech  in Rennfahrermanier heran karrten, liess uns die Flucht ergreifen. Auch Moulay Brahim war eine Enttäuschung. Also auf in das nahe Marrakech. Hier wollten wir zwei Tage bleiben. Daraus wurde leider nichts. Nach einigen Stunden intensiver Zimmersuche in einem Wahnsinnsverkehr gaben wir entnervt auf und verliessen die Stadt in Richtung Osten. Nach einigen Kilometern bogen wir nach Süden ab und überquerten wieder den Hohen Atlas über den Pass Tizi-n-Tichka. Diese Strasse ist zweispurig und nicht zu vergleichen mit der Passstrasse vom Vortage. Kurz nach der Passhöhe bogen wir auf einen schmalen Weg nach Osten ab und gelangten am späten Nachmittag völlig erschöpft nach Telouet.
Bei Ahmed konnten wir uns ein Zimmer aussuchen. Vom einfachen Zelt auf dem Dach über Einfachzimmer mit Etagendusche und Zimmer mit Bad war noch alles zu haben.

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Von Telouet nach Ait Benhaddou und weiter über Quarzazate zur Kasbah Ait Ben Moro (Mo. 12.11.2007)

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Am Abend gab es eine leckere Gemüsetajine. Der Kellner war super drauf und hatte Augen so gross wie Mokkatassen. In der Nacht wurde es ziemlich kalt hier oben. Nach dem Frühstück besichtigten wir die grosse Kasbah nebenan. Eine Weiterfahrt auf dem schmalen Weg nach Ait Benhaddou war mit unserem Polo nicht möglich. Also fuhren wir wieder zurück zur Hauptstrasse N9 und dann in südlicher Richtung bis kurz vor Quarzazate. Von hier führt eine schmale Teerstrasse nach Ait Benhaddou. Hier wurden zahlreiche Filme biblischen Inhalts gedreht. Auch “Lawrence von Arabien”.
Das alte Ksar (befestigtes Dorf) steht als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO.

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Der Fluss vor dem Dorf war ausgetrocknet und wir betraten die Anlage durch einen Nebeneingang an der Ostseite,
ganz ohne Führer und ohne Bakschisch.

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Anschliessend fuhren wir die schmale Strasse noch weiter bis zur Kasbah Ounila. Hier war dann Schluss für unseren Polo. Weiter Richtung Telouet geht es nur mit Allradfahrzeugen.

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Am spätem Mittag waren wir dann in Quarzazate. Chez Dimitri gab es noch was zu Essen und ein kaltes Bier. Stilvolles Ambiente, an den Wänden viele Fotos vergangener Filmgrössen, incl. zugehöriger Autogramme.

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Wir verliessen die Stadt in östlicher Richtung, entlang des Ouet Dades, auf der Strasse der Kasbahs. Am Späten Nachmittag erreichten wir “Ait Ben Moro” eine wunderbar restaurierte Kasbah, welche zur Herberge umgebaut war. Wir waren die einzigen Gäste und konnten uns ein Zimmer aussuchen. Vor dem Nachtessen genossen wir den Sonnenuntergang mit einem kalten Bier aus unser Kühlbox.

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Der Sultan persönlich heisst Fatima Willkommen

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Von Ait Ben Moro über die Strasse der Kasbahs nach Boumalne du Dades in die Dades-Schlucht (Di. 13.11.2007)

Nach einem mässigen Frühstück erkundeten wir die nähere Umgebung unserer Herberge, wo es noch weitere schöne Lehmbauten zu bewundern gab.

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Weiter führte uns der Weg nach Osten, entlang des Oued Dades.
Im Atlas hatte es wohl geregnet, so dass der Fluss Wasser führte.

Ab Boumalne wendet sich der Fluss nach Norden und durchquert die Dades-Schlucht.

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Fatimas Suvenierladen

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In der Dades-Schlucht fanden wir eine nette Pension direkt über dem Fluss.
Hier luden wir erst mal unser Gepäck ab und suchten uns aus, was wir am Abends speisen wollten.
Anschliessend erkundeten wir die Schlucht, bis es nicht mehr weiterging mit unserem Polo.

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Ein Büttchen Buntes, Waschtag am Fluss.

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Das Nachtessen war vorzüglich und nach dem Mocca setzten sich ein paar Berber zu uns an den Tisch und brachten ihre Trommel mit. Muss im früheren Leben auch Berber gewesen sein, weil ich sofort ohne zu üben richtig mit trommeln konnte. Als ich dann noch meine Mundharmonika auspackte, staunten die Jungs nicht schlecht und es wurde ein richtig lustiger Abend.

Am nächsten Morgen noch vor dem Frühstück erkundeten wir die Gegend hinter unserer Pension, auf der anderen Flussseite.

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Ende des ersten Teiles

Marokko 2007 Teil 2